Kunst ist keine Geschmackssache.
Gespräch mit Kolja Steinrötter
Kolja Steinrötter
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Klären wir erstmal die Basics: Deine Galerie heißt FB69. Bei dem für mich sehr ungewöhnlichen Namen muss ich erstmal fragen, was das bedeutet. Wofür seht FB?
FB steht für Fachbereich.
Und 69? Du bist Jahrgang 69?
Die 69 ist eine willkürlich gewählte Zahl. Und da ich damals selbst gerade mit dem Studium fertig war, fand ich den Namen FB69 sehr passend.
Mich interessiert natürlich auch, ob Du selbst Kunst studiert hast und malst.
Nee, ich male nicht. Das eine hat mit dem anderen auch nicht viel zu tun. Es gibt bestimmt viele Wege, eine Galerie zu führen. Galerist ist jedoch kein geschützter Begriff wie auch Künstler kein geschützter Begriff ist. Natürlich kommen aber viele aus dem Kunstbereich.
Warum hast Du eine Galerie gegründet? Das ist eher ungewöhnlich.
Mein Ansatz war, zu versuchen, junge Leute an Kunst heranzuführen und den Wert von Kunst zu vermitteln.
Mit welcher Art der Kunst beschäftigst Du Dich?
In erster Linie stelle ich Gegenwartskunst aus.
Welchen Künstler zeigst Du aktuell?
Bis Ende Oktober läuft noch die Ausstellung „Accipite et manducate…“ des katalanischen Künstlerinnenduos CRAJES.
Bis Ende des Monats. Worauf dürfen sich Kunstfreunde danach freuen?
Danach zeige ich aktuelle Ölbilder und Zeichnungen der amerikanischen Künstlerin Ana Bagayan, die in Armenien geboren wurde.
Hat die Ausstellung auch einen Namen?
Klar. „Made of Stars“.
Kannst Du noch mehr zu der Künstlerin sagen?
Bagayan gehört zu den bedeutendsten amerikanischen Künstlerinnen in ihrem Genre. Einer ihrer prominentesten Sammler ist beispielsweise der japanische Künstler Takashi Murakami, in dessen Galerie in Tokyo sie im letzten Jahr ausgestellt hat.
Was genau ist auf ihren Bildern zu sehen?
Anas Arbeiten setzten sich schon früh – ganz grob gesagt – mit dem Verhältnis des Menschen zur Natur auseinander – heute ist sie quasi einen Schritt weiter gegangen. Sie nimmt eher den Standpunkt des Außerirdischen ein, der auf unseren Planeten blickt.
Zurück zu Dir. Wie lange führst Du schon Deine Galerie?
10 Jahre.
Du bist jetzt seit ein paar Wochen am Campus. Wo war Deine Galerie früher zu finden?
Ich war lange Zeit an der Hüffer Straße, danach am Prinzipalmarkt und jetzt hier.
Dein Vater ist Galerist und Deine Mutter illustriert sehr erfolgreich Kinderbücher.
Stimmt. Ich bin mit Kunst aufgewachsen und früher waren oft Künstler bei uns zuhause. So war mir relativ früh klar, dass ich was mit Kunst machen möchte.
Aber Du hast nicht Kunst studiert.
Nein. Soziologie, Politik und Philosophie. Nach meinem Abschluss wusste ich aber immer noch nicht was ich machen wollte. Klar, Kunst… aber wie und was? Ich hatte keine Ahnung. Zu der Zeit suchte mein Vater Unterstützung für seine Galerie und so kam es, dass ich zunächst dort jobbte. So entstanden Freundschaften zu Künstlern, für die ich dann später auf meine eigene Art und Weise was tun wollte. Das war der Beginn meiner eigenen Galerie.
Welche Eigenschaften sollte ein Galerist haben. Was meinst Du?
Geduld, Nerven und Ruhe. Denn Kunst verkauft sich nicht von allein. Zwischendurch macht man auch wenig Umsatz. Damit muss man umgehen können.
Welchen Künstler möchtest Du gerne mal treffen?
Eine ganze Menge…aber spontan würde ich sagen Edvard Munch oderFrida Kahlo.
Die sind schon tot.
Stimmt, leider.
Zurück zur neuen Ausstellung. Wann genau wird „Made of Stars“ eröffnet?
Am 02. November. Dann kommt sogar Ana Bagayan aus Los Angeles nach Münster, um ihre zweite große Einzelausstellung in Europa zu eröffnen. Zuletzt war Ana Bagayan zur Vernissage ihrer Show „Yesterday`s Flower“ im Jahre 2011 bei uns, damals noch in der Galerie an der Hüffer Straße. Nun laden wir in unsere neuen Räume an der Germania Brauerei ein.
Wie oft wechseln deine Ausstellungen?
Etwa alle zwei Monate.
Dann dürfen wir uns ja noch auf jede Menge gute Kunst am Germania Campus freuen.
Ja, darin sehe ich schließlich meine Aufgabe.