Keine Aspirin-Tablette läuft von heute auf morgen ab!
Die Germania Apotheke
Rolf Büschenfeld
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Herr Büschenfeld, Sie sind Apotheker und Besitzer der Germania Die Apotheke. Was lieben Sie an Ihrem Beruf?
Ich habe viel mit unterschiedlichen Menschen und Problemstellungen zu tun und kann ihnen helfen. Das gefällt mir.
Bedienen und beraten Sie Ihre Kunden noch selbst?
Leider wird das immer weniger, da der Zeitaufwand für die Bürokratie immer größer wird. Aber zum Glück unterstützen mich dabei meine fantastischen Mitarbeiterinnen.
Wie viele Mitarbeiter haben Sie?
Insgesamt sieben
Lassen Sie mich raten, nur Frauen, oder?
Stimmt, die Apotheke ist fest in Frauenhand.
Wie modern ist Ihre Apotheke? Haben Sie auch einen Online-Shop?
Ich würde mal wagen zu behaupten, dass wir eine der modernsten Apotheken sind. Als Patient können Sie bei uns Ihre Medikamente online bestellen, über unsere Homepage, via WhatsApp, Fax oder Telefon – wie immer sie wollen.
Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass meine 80-jährige Mutter am Telefon Ihre Medikamente bestellen würde.
Da gebe ich Ihnen Recht. Die älteren Patienten kommen lieber in die Apotheke und suchen das persönliche Gespräch. Aber die junge Generation nimmt meinen Service gerne in Anspruch.
Sie haben quasi einen 24-Stunden-Service.
So gesehen ja. Abgesehen davon, bieten wir extrem lange Öffnungszeiten an, für die wir sehr geschätzt werden. In der Woche von 8.00 bis 20.00Uhr, am Samstag von 9.00 bis 16.00 Uhr.
Was noch?
Besonders ist sicherlich unser sehr breites Warenlager, damit der Patient nicht zweimal kommen muss.
Und wenn doch, da das Medikament nicht vorrätig ist?
Dann liefern wir auch nach Hause, das ist für uns selbstverständlich. Kostenfrei versteht sich.
Wie sieht es mit Milchpumpen oder Blutdruckmessgeräten aus?
Die verleihen wir auch. Wir führen die Milchpumpen von Medela, die von vielen Krankenhäusern empfohlen wird.
Sie scheinen ja wirklich gut ausgestattet zu sein. Aber Arzneimittel für Tiere bekomme ich bei Ihnen nicht, oder doch?
Klar, was denken Sie denn? Aber zugegeben, die Nachfrage ist gering.
Kommen wir nun zu dem berühmten Satz: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Wird das wirklich gemacht?
Schon. Doch bei uns läuft der Hase genau andersrum. Wir gehen auf die Kunden zu. Wir klären den Patienten aktiv auf wie und wann beispielsweise die Tabletten genommen werden müssen und überprüfen bei Stammkunden, ob Wechselwirkungen mit anderen seiner Medikamente bestehen.
Wie sieht es mit dem Beipackzettel aus. Mich verunsichert der Beipackzettel.
Das ist leider so. Doch den Beipackzettel muss man unter juristischen Aspekten betrachten. Eine Pharmafirma setzt alles Erdenkliche darauf, um a) sich abzusichern und b) werden sie von Aufsichtsbehörden dazu verpflichtet. Natürlich ist der nicht patientenfreundlich. Aber ich mache die Erfahrung, dass viele ihn nicht lesen, sondern in diesem Punkt ihrem Arzt und Apotheker vertrauen.
Als Apotheker haben Sie doch sich ein gutes Hausrezept gegen einen Kater, oder?
Sicher. Doch ich rate dazu, einen Step früher anzufangen. Ich würde erstmal für eine ordentliche Grundlage sorgen, nichts durcheinandertrinken und, ganz wichtig, zwischendurch und danach viel Wasser trinken.
Haben Sie mehrere Filialen?
Nein, da ich mich auf eine Apotheke konzentriere
Seit wann sind Sie am Campus?
Seit 2008.
Und sind Sie happy mit Ihrem Standort?
Ja, sehr. Ich mag hier die Atmosphäre. Besonders im Sommer, wenn man abends am Zaubersee ein Glas Wein trinkt und Nachbarn trifft.
Zurück zum Business. Kann ich bei Ihnen auch alte Medikamenten abgeben?
Ja. Aber wir weisen immer darauf hin, dass man Medikament genauso gut auch in den Haus- bzw. Restmüll geben kann. Es gibt nur wenige Ausnahmen wie z.B einige Zytostatika.
Was machen Sie mit noch verkehrsfähigen Arzneien oder Mustern aus Arztpraxen?
Die schicken wir über bekannte Hilfsorganisationen gezielt in bedürftige Drittländer.
Muss ich als Patient abgelaufene Medikamente wegwerfen oder kann ich „alte“ Tabletten noch einnehmen?
Sicherheitshalber sollte man abgelaufene Medikamente wegwerfen, besonders bei verschreibungspflichten Arzneien. Aber man muss unterscheiden. Eine Aspirin-Tablette, die von heute auf morgen abläuft gibt es nicht. Doch eine Creme, die komisch riecht, sollte man nicht mehr verwenden.